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Saturday 21 July 2012

Day 17

So anstrengend die ersten Tage der Woche waren, so entspannt, waren nun die letzten Drei. Wolken, Regen, einzelne Sonnenstrahlen und Gewitter. Man kann also nicht Heuen. Die anderen kleinen Arbeiten auf dem Hof, nehmen nicht viel Zeit in Anspruch und sind recht angenehmen. Im Stall sind wieder zwei Kühe (Carla und Ria) mit ihren Kälber (Carlo und Riana...Bauernhumor =))) untergebracht. Diesmal handelt es sich um Kreuzungen aus Milch- und Mutterkühen. Das Problem dabei ist, dass diese Tiere meistens viel zu viel Milch produzieren (sagen wir mal 15 Liter pro Tag. Ein neugeborenes Kalb trinkt aber höchstens 5 Liter). Sie sind deshalb sehr anfällig auf Euterinfektionen. Bei Carla musste schon der Tierarzt kommen und sie kriegt jetzt täglich Schmerzmittel und Antibiotika verabreicht. Von mir bekommt sie außerdem frische Blumen von der Wiese. Ihr Kalb wird nun Ria untergeschoben, die jetzt beide Kälber tränkt. Es sind zwei ganz liebe Tiere und da ich grad soviel Zeit hab, bin ich oft im Stall und ratsche mit den beiden Kühen. Wir verstehen uns super! Gestern haben Claudio und ich außerdem noch ein wenig Gras gemäht und nun liegt eine halbe Blumenwiese für sie im Stall.

Heute Mittag geht's auf die Hütte des Bruders von Tomas (Alp d'Immez). Dort grillen wir saftiges Rindersteak und stopfen uns mit Engadiner Nusstorte voll!!
Es wimmel da nur so von Tieren. Am Hang gleich neben der Alm entdecken wir einen wunderschönen Hirsch. Gämse und Murmeltiere hüpfen sowieso die ganze Zeit um uns herum und als ich im Wald Pfifferlinge suchen gehe, stoße ich auf ein Fuchsbaby. Wir starren uns eine Weile lang an, weil keiner von Beiden recht weiß, was er jetzt tun soll. Schließlich beschließt der winzige Fuchs, dass es doch besser sei, schnell wegzulaufen.








Das Highlight der letzten Tage passiert allerdings heute Abend. Tomas untersucht die beiden Kühe im Stall und stellt fest, dass Ria, trotz der beiden Kälber, immer noch zu viel Milch im Euter hat. Man muss sie abmelken. Und ich darf probieren! Fast ein halbes Liter Milch schaffe ich zu melken (danach geht's bei mir nicht mehr..Tomas allerdings kriegt noch weitere 3 Liter in den Milchkessel!)
Egal, ich "kann" Kühe melken!!!


Wednesday 18 July 2012

Days 13 & 14

Still alive. Da bin ich wieder! Gestern war ein, sagen wir mal, interessanter Tag..
Alles begann um 5.30 Uhr als wir gerade ins Auto stiegen, um zu den Wiesen zu fahren. Maria im Autoradio immer lautstark Musik gehen. Uhrzeiten und Musikgeschmäcker sind ihr egal. So wurde ich noch im Halbschlaf mit Volksmusik bombardiert (hier eine Kostprobe für Musikinteressierte:  http://www.youtube.com/watch?v=RU_aAd9Xv0k ... N.B: Das ist eindeutig mein Lieblingslied; anfangs klingt es wie Star Trek und dann kommt plötzlich die Wüste und Cleopatra und weiß ich nicht was noch alles). Jedefalls war ich durch die nette Morgenmusik schon etwas gereizt. Zum Glück hatte ich meinen iPod mit. Während ich also das Heu vom Vortag zusammenrechnete und versuchte die großen Heuhaufen den Hang runter zu schieben, donnerte Rock in meinen Ohren. Das beruhigte mich vom morgentlichen Musikschock, weckte mich auf und ich war kaum mehr zu stoppen. Da die  Kopfhörer, die mir Claudio geliehen hatte, noch irgendein Mikrofon eingebaut haben, fehlten bei allen Liedern einige Instrumente. So hörte ich High Voltage Overdrive (heute ist Musiklinktag also: http://www.airbagpromo.com/records/apr013 ) ohne Leadgitarre (also auch ohne Solos =( ) und mit lauter Zweitstimme. Bei Guns'N'Roses (einfach alles!!) hörte ich überhaupt keine Stimme. So sang ich eben selbst (das klangt dann zwar nicht mehr so sensationel wie mit Axl Rose, aber mich hörte da oben auf dem Berghang ja keiner!).
Am Nachmittag bekam ich schließlich richtige Kopfhörer. Wenn man da dann am Hang steht, mit "Millionaire" (Queens Of The Stonage, http://www.youtube.com/watch?v=0fOIRnKrskQ) in den Ohren und über das ganze Tal runter blickt, fühlt man sich wie der König der Welt. Ein tolles Gefühl!
Ansonsten gabt es an dem Tag nichts Tolles mehr. Die Blasen auf meinen Händen wurden immer größer, meine Füße waren wundergerieben und schon bald hinkte ich nur noch. So einen ganzer Tag auf einem steilen Hang zu verbringen ist anstrengend. Richtig anstrengend!
Irgendwann war ich dann einfach nur k.o. und auch die Familie begann mich langsam aber sicher zu nerven. Als es immer später wurde, mussten plötzlich alle irgenwohin (den Traktor für den nächsten Tag richten, dem Heuverteiler zuschauen wie er Heu in das Dachlager bläßt, Gemeinderatsitzung etc). So blieb ich allein mit Florian auf den Wiesen, wo wir bis 22.00 Uhr abends Heu laden durften. Um 22.30 Uhr gabs dann Abendessen und schlußendlich durfeten wir anschließend sogar schon schlafen gehen. Ich war mit Körper und Nerven am Ende.

Zum Glück hat mir gester Abend noch jemand geraten, ich solle mir nicht alles so zu Herzen nehmen. Deshalb hab ich mich heute, einfach auf "funktionieren" umprogrammiert und den Rest in Standby geschaltet. Es ist mir also gleich wieder um 5.30 Uhr aufzustehen. Die Schmerzen in den Füßen werden kurzum ignoriert. Es ist mir gleich, dass Tomas wieder nicht da ist, es ist mir gleich wenn Maria dauernd wieder ihr Handy zückt und mit Gott und der Welt telefoniert und es ist mir gleich wenn Florian und Claudio das Heu lieber anschauen, als es zusammen zu rechen. Beide Kopfhörer in den Ohren, habe ich beschlossen, heute nicht sonderlich mit meiner Umwelt zu kommunizieren. Florian versucht einmal mir zu verstehen zu geben, dass er meine Heuballen mit dem Motormäher hinunterstoßen (und mir meine ganze Arbeit verpfuschen) will, da fahr ich ihn nur giftig an: "Geh mit deiner Maschine irgendwoanders hin. Bis zum Stein dort, da bin ich jetzt und ich mach das verdammt nochmal von Hand!" Obwohl ich von außen wahrscheinlich etwas verärgert wirke, geht es mir erstaunlich gut und deshalb fügt sich heute auch Dub Inc (Crazy Island für gute Laune: http://www.youtube.com/watch?v=-NWyF99eR9A ) und Bob Marley (The one and only: http://www.youtube.com/watch?v=6yXRGdZdonM&feature=related ) meinem Musikrepertoire hinzu.
Nachmittags kommt Manuel (der Hirte), um uns zu helfen und der Tag ist gerettet! Er rechnet den ganzen Hang im Rekordtempo ab und bringt mich wieder zum Lachen. Wir springen auf die großen Heuballen und rutschen damit den Berg hinuter. Das ist mindesten so toll wie Schneeballschlacht im Winter und Wellen springen am Meer. Auch Manuel ist bald genervt von Florian und Claudio, die lieber versuchen das Heu mit der Maschine runterzubringen (auch wenn das noch so umständlich und kompliziert ist), als sich mal einen Rechen zu schnappen. Und mir geht es besser, da ich merk, dass ich nicht komplett spinne und mir alles einbilde. Am Ende des Tages meint Manuel: "Das haben wir zwei gut gemacht Anna!"

Feierabend ist dann wieder erst um 21.30 Uhr, aber sogar das ist mir heute egal, denn morgen gibt es mal Heu-Pause (Dank Schlecht-Wetter-Prognosen) und ich darf bis 8.00 Uhr ausschlafen!


Tuesday 17 July 2012

Day 13

Würd euch gern noch was schreiben, aber ich bin tod. Vor der Sonne aufstehen und nach der Sonne erst vom Heuen heim fahren ist Selbstmord. Die spinnen komplett!

Monday 16 July 2012

Day 12

Nach einem wunderschönen und erholsamen Wochenende daheim, indem Meran für mich wie eine Großstadt wirkte, ich im Juli lange Hosen anziehen musste und Grillen bei Regen anscheinend im Moment angesagt ist, holen mich meine Engadiner Bauer schnell auf den Boden ihrer Realität zurück. Kaum 24 Stunden bin ich hier und schon sind Hände, Schultern und Füße zum Wegschmeißen. Auch die neuen, supertollen und sauteuren Bergschuhe, die ich mir gekauft hab, konnten da nicht helfen (ich muss allerdings zugeben, dass ich, wie vom Verkäufer versprochen, keinen Hang hinutergerutscht bin!)
Begonnen hat mein Montag um 5.00 Uhr. Ja, um 5.00!!! (Jeder der mich morgens mal gesehen hat, kann sich wahrscheinlich gut vorstellen wie munter, gesprächig, fröhlich und geschickt ich so früh sein muss!) Na ja, zum Glück geht's vorerst nur zu den Kühen auf die Weide und mit denen muss ich mich ja nicht unterhalten, bzw es ist ihnen relativ egal, was ich ihnen erzähle. Ich hab Brot für sie und deshalb mögen sie mich. Außerdem ist es heute Morgen auch noch ausgesprochen angenehm. Ganze 6°C zeigt das Thermometer und auf den Bergspitzen seh ich noch den Schnee der am Samstag dort gefallen ist.
Um 6.00 Uhr geht's dann richtig los: heuen! Und zwar diesmal auf einem richtigen Hang. Ohne Maschinen. Den ganzen Tag. Diesmal hilft es mir auch nichts, dass der Großvater neben mir mäht. Die Zeit schein nicht zu vergehen...und doch ist es dann irgendwann endlich 19.30 Uhr und Tomas beschließt: "Für heute ist genug!"
Grazia fitch. Merci. Grazie al cielo. Gott-sei-Donk. Danke!