Wiedermal schmeißt mich mein Wecker früh morgens aus dem Bett. Es ist 5.30 Uhr. Neue Aufstehzeit für diese Woche. Man will ja schon vor der Sonne die Welt sehen. Die Wiesen mit ihren Gräsern und Blumen, den stillen Wald mit den dunklen Nadelbäumen und den blauen Himmel. Na ja, vielleicht wäre all dies, mit ein paar Sonnenstrahlen, ja noch schöner, aber das scheint Geschmackssache zu sein. Außerdem muss es ja gar nicht schön sein...Hauptsache früh!
Heute beginnen wir zu Mähen. Mit Mulcher, Motormäher und Surbel (Tomas hat den Begriff "Surbel" inzwischen auch übernommen, er findet der Ausdruck passt gut). Mit Widerwillen sehe ich mich gezwungen die ganzen schönen Blumen am Waldrand niederzumetzeln, während Tomas die großen Flächen mit dem Traktor abfährt. Somit wächst meine Abneigung zum Surbelgerät und auch der Schmerz in Schulter und Rücken hindert uns daran, Freunde zu werden. Doch meine Rettung ist schon im Anmarsch: der Großvater kommt. Und zwar mit seiner Sense. Als er die ganzen Maschinen sieht, schüttelt er nur den Kopf und sagt weise: "Ja ja, diese ganzen Maschinen. Sie haben die Arbeit leichter gemacht, aber dafür den Menschen komplizierter. Ich hab noch immer alle meine Felder mit meiner Sense gemäht!" Dann meint er zu mir: "Komm Anna, stell das Ding da ab und probier mal mit der Sense." Und so beginnt mein Mähunterricht. Tomas lässt mich zum Glück mit dem Großvater und unseren Sensen, schnappt sich die Surbel und marschiert ans andere Ende der Wiese. Geduldig und mit großer Freunde erklärt mir der Großvater also, wie man das Gras richtig schneidet, wie man den richtigen Winkel für das Messer findet und wie man seine Sense schleift. Ich fühle mich wie in einer früheren Zeit (abgesehen von meinem knallblauem "Spangeleleibele" und den kurzen Hosen!). Ich genieße den Duft des gemähten Grases, die Sonne, die Berge, die Ruhe auf dieser Wiese und die Stimme des Großvaters, der immer wieder zu mir rüber ruft: "ah, das war ein schöner Schnitt. Hörst du wie das pfeift!?". Kurz: Total kitschig und ich mittendrin, total glücklich!
Nachdem die erste Wiese geschafft ist, fahren wir zurück auf den Hof und der Großvater zeigt mir wie er die Sensen dengelt, damit die Schneide so dünn wird wie Zeitungspapier und man sie mit dem Fingernagel verbiegen kann. So muss es nämlich sein! Eine Stunde lang sitzen wir vor dem Haus; er schlägt mit seinem Hammer auf das Messer und ich schau ihm dabei zu. Dann geht es zum nächsten Hang. Am Abend ist der Großvater mit meiner Arbeit sehr zufrieden und meint: "Ja so langsam hast du den Dreh raus. Geschickt seit ihr, ihr Südtiroler. Besonders mit der Sense, das weiß ich. Wir hatten da mal einen Hirten aus dem Passeiertal und der konnte mähen!! Das war ein richtiger Genuss ihm zuzuschauen. So flink und elegant. Das klang wie Musik wenn der das Gras schnitt!"
Jedenfalls war es ein super Tag...wahrscheinlich der Beste hier! Und obwohl ich jetzt Blasen an meinen zitternden Händen habe und kaum noch Kraft in meinen Armen freue ich mich auf die ganzen Wiesen die noch zu heuen sind!
P.S: Papi, deinen Rasenmäher kannst du wegschmeißen, ab heute wird alles per Hand mit der Sense gemacht! =)
Rührend....ich beneid' dich ein bisschen!
ReplyDeletean die frau doktor deutsche rechtschreibung, grammatik und mysteriöse Beistrichsetzung: sog man eigentlich "mit widerwille" oder war besser widerwillens..?? bin a wian verwirrt! tvb
Deleteich hab auch schon mit meinem Opa am Hof oben getengelt!!!
ReplyDeletejetzt weißt du auch was das ist,ganz gut!
xx__m..ina
ich habe auch schon am hof oben mit meinem Opa getengelt.
ReplyDeletexx m..mina
echt beneidenswert =) sowos meg i a mol tean =)
ReplyDeleteHeidi...Heidi!
ReplyDeletetoll so viele commenti!!! jo mami des isch echt wos schians, schod dass des olleweil mehr in vergessenheit rotet!
ReplyDelete